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Und gieb uns reebien, deutschen Muth,
Dass wir es lieben treu und gut.
Das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein! E. M. Arndt.
33 Deutschland
Die weiten Fluren, die sich, mannichfaltig durchschnitten, von
den höchsten Alpen über dem mittelländischen und dem adriatischen Meere,
in unbestimmten Grenzen, westlich an den Ufern der Maas und Schelde
hinab bis zur Nordsee Hinbreiten, und östlich von der March hinüber
zur Oder bis zu dem Ausflusse der Weichsel sich erstrecken, nennen
wir Deutschland.
Dieses Land, in dieser Ausdehnung, gehört zu den schönsten Län-
dern, welche die Sonne begrüßt in ihrem ewigen Laufe. Unter einem
gemäßigten Himmel, unbekannt mit der sengenden Luft des Südens,
wie mit der Erstarrung nördlicher Gegenden, zeigt es die größte Ab-
wechselung, die reichste Mannichfaltigkeit, köstlich für den Anblick, er-
heiternd und erhebend für das Gemüth, und bringt Alles hervor, was
der Mensch bedarf zur Erhaltung und zur Förderung des Geistes, ohne
ihn zu verweichlichen, zu verhärten, zu verderben. Der Boden ist fähig
zu jeglichem Anbau. Hier scheint sich die befruchtende Kraft gesammelt
zu haben, die dort versagt ward Unter dem bleibenden Schnee der
Alpen dehnen sich die herrlichsten Weiden aus, von der Wärme doppelt
belebt, die an jenem wirkungslos vorüberging. An der kahlen Fels-
wand zieht sich ein üppiges Thal hinweg. Neben Moor und Haide,
nur von der bleichen Binse und von der Brombeerstaude belebt, und
menschlichem Fleiße nichts gewährend, als die magere Frucht des Buch-
weizens oder des Hafers, erfreuen das Auge des Menschen die kräf-
tigsten Fluren, geeignet zu den schönsten Saatfeldern und zu den herr-
lichsten Erzeugnissen des Gartenbaues. Fruchtbäume prangen in uner-
meßlicher Menge und in jeglicher Art, vom sauren Holzapfel bis zur
lieblichen Pfirsich. Hoch auf den Bergen des Landes erhebt unter Buchen
und Tannen die gewaltige Eiche ihr Haupt zu den Wolken empor und
blickt über Abhänge und Hügel hinweg, welche den köstlichsten Wein
erzeugen, die Freude der Menschen.
Kein reißendes Thier schreckt, kein giftiges Gewürm droht, kein
häßliches Ungeziefer quält. Aber Ueberfluß gewährt das Land an nütz-
lichem Vieh, an kleinem wie an großem, für des Menschen Arbeit,
Zwecke und Genüsse. Das Schaf trägt Wolle für das feinste Gespinnst,
der Stier verkündigt Kraft und Stärke in Bau und Gestalt, das Pferd
geht tüchtig einher im Fuhrwerke, prächtig vor dem Wagen der Großen,
und stolz als Kampsroß unter dem Krieger, hier ausdauernd und dort.
In ihrem Innern verbirgt die Erde große und reiche Schätze.
Aus vielen und unerschöpflichen Ouellen sprudelt sie freiwillig den Men-
schen Heilung zu und Gesundheit und Heiterkeit. Der?fleißigen Berg-
mann belohnt sie bald mit dem edelsten Gewürze, dem Salze, bald mit
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Muth Arndt
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Nordsee Deutschland
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Abends, durch Glockengeläute oder Trompeten Zeichen gegeben, in wel-
cher Richtung er zu waten habe. Doch vergeht selten ein Winter, wo
nicht Menschen im Schnee umkommen. Dessenungeachtet heißt der Erz-
gebirger den Winter allemal freundlich willkommen, denn er bringt ihm
eine seiner liebsten Erscheinungen — Schlittenbahn, welche die Wege
ebnet, Verkehr und Geselligkeit befördert und gewöhnlich länger dauert,
auch weit schöner ist, als im Niederlande. Man fährt nicht, sondern
fliegt gleichsam, der Gefahr trotzend, über Berg und Thal, und selbst
Kinder gleiten in Rutschelschlitten, meist zwei und zwei, die steilsten
Höhen hinab. Ueberhaupt ist die Jugend dort weit abgehärteter, als
im Niederlande, und oft, wenn man hier schon nach Pelz und Mantel
greift, springen dort Kinder unter freiem Himmel barfuß in bloßen
Hemden herum, die noch dazu meist nur Hemden gewesen zu sein schei-
nen. So spielen sie auch vor den Thüren, so begleiten sie, um eine
Gabe bittend, den Wagen des Reisenden. Engelhardt.
68. Reichthum des Thüringer Waldes.
Das ist überhaupt ein großer Reichthum, der da in den Wäldern
auf unsern Bergen rauscht. Denn das Holz muß den Waldleuten auf
gar mannichfache Weise zu Brot und Unterhalt verhelfen. Da brennt
es in den großen Oefen von mehr als 250 Schmelzwerken, Eisen- und
Stahlhütten, Stab-, Zain-, Draht- und Blechhämmern. Hast du
schon einmal eine solche Eisenhütte gesehen? — Bis tief in die Nacht
hinein kannst du da die giuthrothen Lohen zum schwarzen Himmel auf-
steigen sehen; dazu schlagen die mächtigen Pochwerke ihren einförmigen
Takt, der Bach, der sie treibt, rauscht in Feuerfunken über das ar-
beitende Rad, aus dem Ofen in der Hütte fließt das Eisen wie ein
feuriger Strom, oder gewaltige Hämmer schlagen die Eisenmassen zu
Stangen oder Blechen zurecht; halbnackte rußige Männer wandeln emsig
zwischen den feurigen Massen, schüren den Ofen, schöpfen das flüssige
Eisen, oder bringen mit gewaltigen Zangen die giuthrothen Eisenstücke
unter den "pochenden Hammer. Und der schwarze Wald sieht schwei-
gend zu.
Das ist wohl wunderbar, wie da Alles zusammenhilst zum Erwerb
des Menschen., — der Eisenstein, der in unsern Bergen liegt, und der
Bach, der die Werke treibt, und das Holz, das die Oefen heizen muß.
Ferner hilft das Holz vielen hundert geschickten Arbeitern, die aus dem
Eisen die blanken Flintenläuse und Messer, Scheeren, Beile, Bohrer
und allerlei Geräthe fertigen, die dann weit in die Welt gehen. So
giebt's allein in dem Dorfe Steinbach bei Liebenstein gegen 150 Messer-
schmiede, die manchmal in einer Woche an 100 Dutzend Messer fertig bringen.
Dann giebt es im Thüringer Walde Glasfabriken; denen muß
das Holz helfen, denn das Feuer schmelzt da aus Kiesel und Asche das
Glas. Das ist anfangs so weich, daß die großen Tafeln, wie sie in
unsern Fenstern stehen, wie Papier zusammengerollt und ausgeglättet und
Trinkgeschirre und allerlei Glasgeräthe wie Seisenkngeln geblasen werden.
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Erscheinungen sind als die unzweideutigen Spuren einer hier einst wirk-
samen, großartigen vulkanischen Thätigkeit zurückgeblieben. Aehnliche
Verhältnisse sind es, die zum großen Theil auch den Flüssen angehören,
die zu beiden Seiten des Schiefergebirges sich in den Rhein ergießen
(Nahe, Mosel, Main, Lahr, Sieg).
4. Schon bei Bonn tritt der Rhein in sein Niederungsland;
sein Wasserspiegel hat hier nur noch 138 Fuß Seehöhe. An der öst-
lichen Rheinseite sind es die sanftgeneigten Abfallstufen des sauerlän-
dischen Plateaus und des Haarstrangs, die, ohne den Rhein unmittel-
bar zu erreichen, sich gegen das Thal desselben senken. Gegen Westen
breitet sich das Niederungsland als eine weitgeöffnete Fläche jenseits der
untern Maas bis gegen die Schelde aus, nur durch die allmählich ge-
senkten Terrassenabfälle der Eifel, der hohen Veen und der Ardennen
begrenzt.
Bis an die Grenze des Niederungslandes ist das Rheinthal noch
mit'produkten reich gesegnet; die Kultur der Weinrebe schreitet von
Chur den Lauf des Stroms wie der Seitenthäler seiner Zuströme ab-
wärts bis Bonn vor. Die Tiefe des Strombettes und damit zusammen-
hängend die eigenthümliche Construction der Fahrzeuge erzeugte drei
Stadien der Schifffahrt, von Straßburg bis Mainz die Oberfahrt,
von Mainz bis Köln die Mittelfahrt, endlich von Köln, wo das
15 bis 30 Fuß tiefe wasserreiche Strombett Seeschiffe trägt, die Nie-
derfahrt.
Die Flachheit der Ufer unterhalb Köln hat häufige Ueberschwem-
mungen zur Folge, und schon bei Düsseldorf ist man genöthigt,
zum Schutz gegen das eindringende Element Wasserbauten auszuführen.
Unterhalb Emmerich wendet sich der Rhein gen Westen und beginnen
seine Stromspaltungen. Zuerst sendet er links die Waal ab, die
sich bei Gorkum mit der Maas vereinigt. Ein zweiter Arm, die
neue Assel, verläßt oberhalb Arnheim den Hauptstrom und fließt
zum Zuydersee ab, während ein dritter Arm, der Leck, oberhalb Rot-
terdam die Maas erreicht. Unter dem Namen des krummen Rhein
zieht der Hauptstrom bis Utrecht, wo er als vierten Arm die Vecht
zum Zuydersee entsendet, er selbst aber als alter Rhein seicht und
wasserarm gen Westen schleicht. Dem Dahinsiechenden gebrach es an
Kraft, selbstständig das Meer zu erreichen: seinen Abfluß zur Nordsee
verdankt er erst der Thätigkeit der Holländer, welche 1806 bei Katwyk
einen Ableitungsgraben bis zum Meere hin zogen.
So führt der Rhein seine Wasser, als vermittelnde Lebensader
zwischen dem höchsten Lande Europas und seinem tiefsten, von den
Gletschermassen der Centralalpen durch blühende und volkreiche deutsche
Gauen der fernen Nordsee zu. Nacke.
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Main Lahr Bonn Rhein Rhein Niederungslandes Chur Bonn Straßburg Mainz Mainz Düsseldorf Rhein Rhein Utrecht Rhein Europas
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Wie wird das Bild der alten Tage
Durch eure Traume glänzend weh'n!
Gleich einer stillen, frommen Sage
Wird es euch vor der Seele steh'n.
Der Bootsmann winkt! — Zieht hin in Frieden!
Gott schütz euch, Mann und Weib und Greis!
Sei Freude eurer Brust beschieden,
Und euren Feldern Reis und Mais!
Fr ei li g ra 1h.
87. Berlin.
Die Hauptstadt des preußischen Staates ist von der für kleine
Fahrzeuge schiffbaren Spree durchflossen und steht dadurch mit der Elbe
und Oder in fahrbarer Berbindung. Dazu kommen die Eisenbahnen
nach Hamburg, Stettin und Leipzig, wodurch sie der Nord- und Ost-
see, sowie dem Innern von Deutschland nahe gerückt ist. Doch ist
Berlin nur insoweit Handelsstadt, als seine Größe (450,000 Einwohner)
und seine Wichtigkeit als Hauptstadt eines ganzen Landes es schon mit
sich bringt. Denn wo Viel verzehrt wird, da muß auch viel Handel
sein, und wo viel Fremde einkehren, da kann Kauf und Verkauf nicht
ausbleiben. Aber Berlin hat auch nicht das altmodische Aussehen der
alten Handelsstädte. Nur wenige seiner Straßen sind enge und krumm,
manche bestehen aus lauter großartigen Häusern, eine ist sogar über
eine Viertelstunde lang, schnurgerade und dabei von ansehnlicher Breite.
Eine andere nicht viel kürzere ist mit einer Lindenallee besetzt und bietet
also herrliche Gelegenheit zum Spazierengehen innerhalb der Stadt.
Berlin ist reich an schönen Gebäuden aller Art. Der königliche
Palast ist zwar zum Theil alt, zum Theil neu, aber dennoch sehens-
werth. An die Stelle des abgebrannten Opernhauses ist ein neues,
schöneres gebaut worden. Selbst einige Thore sind mit großer Kunst
und bedeutenden Kosten erbaut worden. Was aber der Stadt vorzüg-
lich zur Zierde gereicht, find die Standbilder der großen Helden des
preußischen Staates. Aus den öffentlichen Plätzen stehen diese mar-
mornen Bildsäulen und rufen den Vorübergehenden die Erinnerung an
die Männer zurück, welche im 7jährigen und in dem französischen Be-
freiungskriege Preußen vom Untergange retteten. In dem Zeughause
befinden sich zugleich die in den Kriegen erbeuteten merkwürdigen Fahnen,
Kanonen und sonstigen Waffen. Daß man auch den gemeinen Sol-
daten jetzt mehr Anerkennung zu Theil werden läßt, als vordem, wo
die Invaliden nach dem Kriege betteln gehen mußten, beweis't das von
mehr als 1000 Personen bewohnte Jnvalidenhaus, worin für die hülf-
losen, im Kriege verstümmelten Soldaten Sorge getragen wird.
Doch gedeihen in Berlin die Künste des Friedens noch besser.
Von Fabriken wollen wir nur an die vortreffliche Eisengießerei erinnern,
«orin nicht blos Brücken mit Bogen und Geländern, sowie Maschinen
und Maschinenteile der verschiedensten Art, sondern auch herrliche Bild-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Hamburg Stettin Leipzig Deutschland Berlin Berlin Berlin Berlin